Veröffentlicht in Allgemein

Blog-Umzug!

Whoop, whoop – Es ist soweit! Hiermit verkünde ich offiziell, dass mein Blog umzieht.

Wie bereits vor (zu vielen…) Monaten angedeutet, hatte ich mir das Ziel gesetzt, meinen Blog auf einer selbstgehosteten Website weiterzuführen. Nachdem ich eine Weile gebraucht habe, mich in die Materie hineinzuarbeiten, lag das Projekt über den Sommer auf Eis. Außerdem wollte ich gern ein neues Layout, war aber mit nichts zufrieden…

Nun habe ich mich entschieden: Es bleibt beim gleichen Layout. Denn ich mag es. Und ich bin der Überzeugung, dass ich merken werde, wenn es Zeit für etwas Neues ist. Einige kleine Veränderungen werdet ihr dennoch entdecken. Alles in allem mag es nicht nach viel Arbeit aussehen, aber für mich war allein die Einrichtung von PlugIn’s eine große Herausforderung – damit hatte ich bei der kostenfreien WordPress-Version noch nichts zu tun. Ganz fertig bin ich noch nicht, aber es reicht erst einmal aus, um weiter zu bloggen.

Es gibt eine wichtige Veränderung für euch. Einer der Gründe, nun einen selbstgehosteten Blog zu betreiben, war es, dass ich mich dadurch (nach bestem Wissen und Gewissen) an die DSGVO-Gesetzeslage halten kann. Dies hat zur Folge, dass ich ein bestimmtes Plugin nicht mehr benutzen möchte, welches bei der kostenfreien WordPress-Version automatisch installiert ist. Es ist deshalb auf der neuen Website nun nicht mehr möglich, meinem Blog über WordPress zu folgen, sodass im WordPress-Reader automatisch neue Beiträge angezeigt werden. Deswegen würde ich mich sehr freuen, wenn ihr mir ab sofort über E-Mail folgt. Diese Newsletter-Funktion habe ich unter meine Kontrolle und kann sie DSGVO-konform gestalten. Wenn ihr WordPress-Nutzer seit, könnt ihr außerdem meine neue Website händisch in den WordPress-Reader eintragen und somit folgen.

Und nun fragt ihr euch sicherlich: Wo finde ich die neue Website??? Überglücklich präsentiere ich euch den Namen, welcher nun endlich meinem tatsächlich Blog-Namen entspricht: www.lifeuntangled.de (Ja, darüber freue ich mich am meisten.)

Der alte Blog wird vorerst noch bestehen bleiben, damit ihr nach und nach mit mir umziehen könnt. Perspektivisch werde ich ihn jedoch löschen.

Ich freue mich sehr, euch auf lifeuntangled.de wiederzutreffen! 🙂

Constanze

 

Veröffentlicht in Gedanken, Persönlichkeit

Kinder, Kinder – Verheiratet, und jetzt?

Ein bisschen aufgeregt bin ich, aber ich bin mir sicher, das Gefühl der Gewohnheit schleicht sich nach und nach wieder ein – an der Tastatur sitzt heute nämlich nicht Constanze, sondern Anne. Ich habe selbst ca. 7 Jahre gebloggt (Nov. 2010 – Jan. 2018) und meinen Blog nach meiner Studentenzeit dann immer mehr zurückgestellt. Jetzt ist www.anny-thing.de nicht mehr aktiv, aber meine Freude am Schreiben ist nach wie vor da und ich habe mich nach dieser Ausdrucksform echt ein bisschen gesehnt. Die Idee, in Constanzes Blog einzusteigen, kam mir vor Kurzem, denn ich mag ihre Art zu schreiben, ihre Themen beschäftigen mich auch, wir sind beide aus dem Osten Deutschlands, im selben Alter und haben uns bei der Leipziger Buchmesse dieses Jahr kennengelernt. Da habe ich auch erfahren, dass sie diesen Blog bereits mit einer Freundin gegründet hatte und so war die Hemmschwelle für mich nicht so hoch.

Was uns ebenfalls verbindet, sind drei Jahre Eheerfahrung – bisher ohne Nachwuchs. Mein Mann und ich waren vor unserer Hochzeit schon einige Jahre ein Paar, aber noch so junge Studenten, dass wir uns erst mal selbst finden mussten. Inzwischen haben wir viel erlebt und ein Zusammenleben etabliert, das sich für mich nach Zuhause anfühlt. Wir streiten immer noch über Kleinigkeiten, wie die Unordnung des anderen oder die Frage, ob es wirklich schon wieder Schokolade geben muss; wir diskutieren über gesellschaftliche Themen und ergänzen uns nicht nur charakterlich immer besser, sondern auch, was Planung, Haushalt und Arbeit betrifft. Wenn Sätze von meinem Mann fallen wie heute nach dem Kauf neuer Möbel: „Wir haben uns heute echt gut ergänzt!“, dann geht mir still und heimlich das Herz auf. Da hat sich etwas in den Ehejahren entwickelt, das ich nicht missen möchte. Und bis es zum Vorschein kam, haben wir anhand von vielen Lektionen einiges lernen dürfen.

Im Nachhinein klingt es in meinen Ohren immer recht amüsant, welche Pannen wir bereits zusammen erlebt oder welchen Frust wir geteilt haben, den uns der jeweils andere eingebrockt hat. Angefangen bei harmlosen Dingen wie dem Blitzer zur Standesamtlichen Hochzeit (ach ja, ein Rotblitzer …), dem Geschirrbruch beim Einzug meines Liebsten, dass wir beide unsere Masterarbeiten zeitlich ziemlich überzogen und uns in dieser Zeit mit Nebenjobs über Wasser hielten, unglücklich falsch gewaschenen Wäschestücken bis zum selbstverschuldeten Wasserschaden, Beerdigungen und einem Autounfall …

Die Beerdigungen der Großeltern waren natürlich nicht selbstverschuldet, aber sie haben uns noch einmal neu gezeigt, dass in und durch all das Alltagschaos, das sich langsam sortiert und zu einem geregelten Leben wird, es nun langsam an uns liegt diese unsere Welt zu gestalten. Jede dieser Herausforderungen – vielleicht ein paar in jedem Quartal – haben uns fast unbemerkt reicher an Erfahrungen, reifer im Umgang miteinander und dankbarer Gott gegenüber gemacht. Dankbar für die Erfindung der Ehebeziehung, die bildlich gesprochen so tiefe Wurzeln schlagen kann, stabiler wird und Frucht trägt, um auch anderen ein Segen zu sein. Wie wertvoll ist es, den Glauben nicht aufzugeben und geduldig zu sein, auch wenn man merkt, dass man eigentlich unterschiedlich tickt und sich Harmonie oft erkämpfen muss. Es lohnt sich, denn wir merken, was zu unserem Charakter gehört und wobei wir uns inzwischen auch aufeinander einspielen.

Oh, ihr heiratet! Kriegt ihr dann jetzt Kinder?

Gemeinschaft

Es gibt Paare, die heiraten, weil sie Kinder bekommen wollen. Oder weil sie Kinder haben. Oder obwohl sie noch keine bekommen möchten. Möglicherweise ist unsere Generation da inzwischen anders als die Christen vor uns, denn ich merke, dass es auch in Gemeinden immer wieder Paare gibt, die sich mit diesem Thema Zeit lassen. Und ehrlich gesagt merke ich bei mir, dass ich Kinder wunderbar finde, vor allem wenn ich sie persönlich kennenlerne. (Wunderbar und anstrengend, beides.) Dass die Vorstellung von einem eigenen Baby faszinierend ist und dass ich mich immer wieder vor YouTube-Geburtsberichten wiederfinde, die von Grusel- bis Traumgeschichten alles bieten. Ich schaue mir Familien-Vlogs an, sauge die Erfahrungen meiner Mama-Freundinnen auf, beschäftige mich mit Hormonen und arbeite daran, unnötigen Ballast (körperlich und seelisch) abzuarbeiten (frei nach dem Motto: „Er muss wachsen, ich aber muss abnehmen.“ Johannes 3,30).

Das Umfeld hat einen immensen Einfluss – das habe ich gemerkt, als gleich mehrere Freundinnen ihre Schwangerschaft verkündeten und ich ihre Babys tragen durfte. Ein großes kleines Glück war das. Jetzt sehe ich die Kinder aufwachsen und staune über die unterschiedlichen Phasen, die jedes Kind durchläuft – und dass jede einzelne Phase für sich gesehen spannend ist. Und trotzdem sind wir noch damit beschäftigt, beruflich Fuß zu fassen, unsere Wohnung in dieser und jener Ecke auszusortieren, eine Meal Planning-Routine zu entwickeln und Sport in den Alltag zu integrieren. Wir versuchen die Bibel in 2 Jahren zu lesen, all den Büchern, die seit Jahren verstauben ebenfalls endlich Aufmerksamkeit zu schenken, Aufgaben in der Gemeinde zu übernehmen, Freundschaften mit Singles und Ehepaaren ohne Kinder zu pflegen. Letzteres ergibt sich ganz von selbst, denn Zeit wird zu einem so kostbaren Gut, wenn man entweder Vollzeit arbeiten geht oder Eltern wird.

Die regelmäßigen Treffen mit Mama-Freundinnen waren diesen Sommer vor allem durch eine feste Routine (alle zwei Wochen und mit Kind) möglich oder durch große Spontanität von beiden Seiten für zum Beispiel Spaziergänge in der Stadt. Aber Fakt ist, wer Kinder hat ist gefühlt mehr Familie als ein Paar ohne Kind – oder erlebt ihr das vielleicht anders? Je nach Familie bleibt man offen für Gemeinschaft mit anderen oder man zieht sich in die kostbare Drei-, Vier-, Fünfsamkeit zurück, weil man da etwas Neues geschaffen hat, das sich so schnelllebig verändert und Zeit und Aufmerksamkeit braucht. Singlefreunde und Paare ohne Kinder sind dann eine wertvolle Ergänzung der eigenen Paar-Familie. Denn wie ich heute in einem Podcast (Dear Daughters) gehört habe, ist ein Paar bereits eine vollwertige Familie. Ich mag diese Ansicht, denn so können wir schon eine Familienkultur schaffen, auch wenn wir uns noch nicht für Kinder bereit fühlen. Wir können den langsamen Prozess annehmen, den wir für Veränderung benötigen – nicht mit herumsitzen und abwarten, sondern mit echten Menschen, ihren Erfahrungen, mit Kindern, die wir mit Zeit und Liebe beschenken dürfen, mit Ideen, die wir anpacken, mit Wertesystemen und Routinen, die wir festigen.

Ich bin mir sicher, es gibt da draußen viele, viele Paare, die ungeplant wundervolle Kinder bekommen, die ihr Leben chaotisch machen und gleichzeitig unfassbar bereichern. Paare, die gerade daran wachsen und die herausfinden, wie viel in ihnen steckt, wie sehr Gott die schwere Arbeit übernimmt und ihnen die Kraft für jeden einzelnen Tag verleiht. Ich möchte euch ehren für die tolle Arbeit, die ihr macht! Und gleichzeitig möchte ich Paare wie uns und die ungewollt Kinderlosen stehenlassen, wie sie sind und nicht geringer schätzen, denn auch sie sind Familie und haben Aufgaben, sich entfaltendes Potential und Gemeinschaft. Und solltet ihr euch, als Familie mit oder ohne Kindern nach der Gemeindefamilie sehnen, weil ihr sie vermisst, dann schaut euch um nach den Menschen, die für euch ein Teil der Familie werden können und wollen. Nicht nur Kinder brauchen ein Dorf, wie ein afrikanisches Sprichwort sagt, auch Erwachsene wünschen sich eine Heimat. Ergänzung, Fürsorge, Humor, Herausforderung und Ermutigung. Das ist ein Boden, der uns vorbereitet auf Menschen, die Gott durch uns neu ins Leben ruft, auf die Kinder der Zukunft und auf Projekte und Ideen, die die Welt oder unseren Ort ein bisschen verändern und Gottes Gegenwart auf die Erde bringen.

Vielleicht bis zum nächsten Mal, wenn ihr wollt –

Anne

Veröffentlicht in Glauben, Motivierendes

Lebe deinen Traum… Aber wie? (Buchempfehlung)

Ich muss gestehen, dass mein Interesse an Booten oder handwerklichen Arbeiten noch nie besonders groß war – Aber als ich vor kurzem die Möglichkeit bekam, Kerstin Hacks Buch „Leinen los“ über den Umbau eines alten Schiffs und ihren damit verbunden Traum zu lesen, war mein Interesse sofort geweckt. Die Kurzbeschreibung des Buches ließ erahnen: Hier geht es um mehr als ein großes handwerkliches Projekt, sondern um einen Lebenstraum. Es fasziniert mich, zu sehen oder darüber zu lesen, wie Menschen Schritt für Schritt auf solch einen Lebenstraum zugehen und dabei andere bereichern. Oft ist es mir erst einmal egal, was genau das in der Praxis bedeutet, denn im Kern geht es darum: Das zu tun, was dem eigenen Wesen entspricht und diese Sache der Welt (und wenn es nur ein paar Menschen in der Umgebung sind) zur Verfügung zu stellen. Das steckt an.

Kerstin Hack, Jahrgang 1967, ist Autorin, Coach und Speakerin und hat in ihrem eigens gegründeten Verlag „Down to Earth“ bereits mehrere Bücher veröffentlicht. Sie lebt in Berlin auf einem umgebauten DDR – Marineschiff, welches ihr als Haus- und Seminarboot dient. Und um genau diesen Umbau geht es in ihrem neusten Buch „Leinen los“. Darin beschreibt sie, wie es zu ihrem Traum kam, den Prozess des Umbaus sowie jegliche Erfolge und Widrigkeiten, die damit zusammenhingen. Sie schreibt über Freunde, die ihr halfen, Herausforderungen, die sich ihr stets aufs Neue in den Weg stellten und immer wieder neu gefasstes Gottvertrauen.

Kerstins Schreibstil liest sich unglaublich leicht. Ihre Erzählungen sind reich gespickt mit Lebensweisheiten und Metaphern, sodass es durchweg spannend und lehrreich zugleich bleibt. Von den ersten Zeilen an war ich fasziniert von ihrem unkonventionellem, mutigen Leben. Nicht nur, dass sie als Coach und Schriftstellerin auf beruflicher Ebene für mich sehr interessant ist – schnell wird auch klar: Kerstin kennt ihre Lebensziele und sie geht mutig voran. Es ist ihr Traum, Menschen in schwierigen, herausfordernden Phasen zu begleiten und zu coachen und einen Wohn- und Seminarraum zu schaffen, in dem dies möglich ist. Dieser Traum hat sich über ihr Leben lang entwickelt. Er ist konkret. Sie weiß, was sie möchte, was ihrem Wesen entspricht und dies setzt sie in die Tat um. Wie genau diese Umsetzung aussieht, weiß sie im Vorhinein nicht vollständig – ursprünglich hatte sie auch nicht geplant, ein Boot umzubauen. Doch sie geht los, versucht etwas, und wenn es scheitert, schlägt sie einen neuen Weg an. Der Kerntraum bleibt erhalten.

Jedoch, und an dieser Stelle fasziniert mich ihre Geschichte am meisten, macht sie eine Sache nicht, die wohl die meisten als ultimative Voraussetzung für solch ein Projekt ansehen würden: warten, bis alle nötigen Ressourcen vorhanden sind, um einen Umbau dieser Dimension durchzuführen. Auf kreative Weise und durch die Unterstützung von Freunden und Bekannten sammelt sie Stück für Stück das Geld und Material, was sie für den nächsten Schritt braucht. Auch fehlendes handwerkliches Wissen hält sie nicht ab. Durch ihre Offenheit und einen wachsamen Umgang mit ihrer Umwelt trifft sie immer wieder auf Menschen, die ihr zur Hand gehen oder Wissen zur Verfügung stellen können. Sie vertraut darauf, dass Gott zum richtigen Zeitpunkt das Nötige bereitstellt und beginnt mit dem, was sie zur Verfügung hat. Dadurch kann sie voller Liebe vorangehen statt sich von Angst den Weg versperren zu lassen. Und sie macht deutlich: Jedem ist dies möglich. Jeder kann den ersten Schritt auf einen Traum zugehen.

„Manche Menschen denken, dass eine Umgebung oder auch ein Mensch perfekt und fertig sein muss, bevor sie oder er zum Wohl anderer Menschen eingesetzt werden kann. Wer sagt denn, dass etwas perfekt sein muss, um zu beginnen und Gutes zu bewirken?“ (S. 155, „Leinen los“, Kerstin Hack)

Bei all ihren mutigen Schritten bleibt sie ehrlich und authentisch und berichtet ebenso von zwischenmenschlichen Schwierigkeiten und gebrochenen Beziehungen in der Zeit des Umbaus. Von ungewisser Zukunft und Zeiten, in denen sich eine finanzielle Schwierigkeit an die nächste reihte. Ebenso ermutigt sie, Erfolge und gute Zeiten zu feiern und zu genießen. Spannend waren außerdem ihre Gedanken zum Thema Einfachheit, Aussortieren und Minimalismus sowie ihre Vorgehensweisen im Coaching. Auf ganz natürliche Weise gewährt sie Einblick in ihre verschiedenen Lebensbereiche und stellt dabei ihre Erfahrungen dem Leser zur Verfügung.

Am Ende des Buches zieht Kerstin ein Fazit zum Thema „Glück“ und inwieweit dieses von der Erfüllung eines Lebenstraums abhängig ist. Kann man erst glücklich sein, wenn ein Ziel erreicht ist? Ist sie nun glücklich, weil sie den Bootsumbau geschafft hat? Ein Traum ist erfüllt – und nun ist alles gut? Ich möchte euch ermutigen, das Buch selbst zu lesen, um Antworten auf solche und ähnliche Fragen zu bekommen.

Über folgenden Link gelangt ihr zu Kerstin Hacks Website (auf der es viel zum Stöbern gibt!) und ihrem Buch: https://kerstinhack.de/ Lasst euch inspirieren von ihren unverblümten, ehrlichen Worten, die vieles genau auf den Punkt bringen. Ich habe das Gefühl, dass für jeden eine wertvolle Lebenslektion in ihrer Geschichte zu finden ist.

Constanze

(photo by Debora Ruppert)

Veröffentlicht in Aus dem Alltag, Lifestyle

Mein Problem mit Kundenkarten und anderen Rabattmöglichkeiten

Widerwillig fahre ich zur Tankstelle. Die Preise sind derzeit einfach unterirdisch, aber wer den Luxus des Autofahrens genießen möchte, muss eben die Zähne zusammen beißen. Also tanke ich wieder nur zehn Liter, nach wie vor in der Hoffnung, dass sich die Preise bald ändern. An der Kasse werde ich gefragt, ob ich die Kundenkarte der Tankstellen-Kette hätte. „Ne“, antworte ich wie immer knapp und hoffe, dass ich nun schnell bezahlen und weiterfahren kann. Meist klappt das ganz gut. Aber heute ist mal wieder einer der Tage, an denen ich gefragt werde, ob ich denn gern eine hätte. „Dann bekommen Sie Rabatte… Diese und jene Vorteile…“ „Nein danke, ich bin auch gar nicht so oft hier“, antworte ich und das ist nicht einmal gelogen. Ich bezahle meine Benzinkosten. Bevor sie mir den Kassenzettel überreicht, wirft sie einen Blick darauf und meint: „Schauen Sie, hier hätten Sie jetzt zum Beispiel diesen Rabatt bekommen…“ Ich lächle nur freundlich und gehe. Ist es nicht paradox? Einerseits jammer ich über die teuren Benzinpreise, andrerseits kann ich nicht einmal dankbar eine kostenlose Kundenkarte annehmen, die mir Punkte und Rabatte bescheren würde. Ich weiß, dass es ihr Job ist, aber bei mir stoßen die Verkäufer auf taube Ohren.

Als Jugendliche hatte ich noch die ein oder andere Kundenkarte – und gleichzeitig ein riesen Chaos im Portemonnaie. Entweder dachte ich gar nicht an die Karte oder ich fand sie nicht. Ich weiß nicht, ob ich jemals einen guten Deal abstaubte. Es schien mir zu reichen, die Möglichkeit auf Rabatte zu haben. Theoretisch wäre es sicher möglich gewesen, mehr daraus zu machen. Theoretisch würde mir wohl auch eine Kundenkarte bei der Tankstelle meines Vertrauens etwas nützen…

Ja, theoretisch. Wenn ich darin Zeit und Gedanken investieren würde. Doch vor einiger Zeit bemerkte ich, dass es genau die Zeit und Menge an Gedanken ist, die ich nicht übrig habe. Damals versuchte ich, die Kundenkarte einer großen Drogerie-Kette mal wieder bewusst zu nutzen. Ich sammelte Punkte und wollte sie schließlich einlösen. Dafür war es nötig, die Postleitzahl einzugeben. Puh! Ich war in den letzten Jahren mehrfach umgezogen und wusste nicht mehr, welche Postleitzahl dem aktuellen Stand dieser Karte entsprach. Ich probierte alle Möglichkeiten aus, nichts funktionierte. Ich fragte an der Kasse nach, doch es fand sich keine Lösung. Online könnte ich irgendetwas versuchen, erklärte man mir, doch ich hatte bereits keine Lust mehr, mich damit zu beschäftigen. Da hatte ich schon fleißig Punkte gesammelt und nun war die Einlösung so kompliziert! Halbherzig nahm ich mir vor, das Problem zu lösen, aber das geschah nie. Wenige Jahre später heiratete ich und mein Mann schaffte sich besagte Kundenkarte an. Dazu gab es eine Partnerkarte, sodass wir gemeinsam Punkte sammeln konnten. Okay – ein letzter Versuch! Er hatte ja recht, wir nutzten häufig die entsprechenden Läden. Wir könnten wirklich eine Menge Punkte sammeln, dachte ich. Doch auch diese Karte verschwand irgendwo, ich dachte nur jedes dritte Mal daran, und ach, so groß war der Vorteil auch wieder nicht…

Es waren genau diese vielen kleinen, sich ansammelnden Umständlichkeiten die mich irgendwann einen Cut machen ließen: Schluss mit Kundenkarten! Und nicht nur das. Auf einmal war ich immun gegen vieles, das „Rabatt!“ schrie und mit „10%-auf-den-nächsten-Einkauf“ versehen war. Immun gegen Werbezettel im Briefkasten und Gutscheinheftchen, die sie dir an der Kasse mitgeben. Dieser Cut geschah nicht bewusst. Doch das alles war mir zu viel und ich vermied es von nun an automatisch. Heute verstehe ich ein bisschen besser, warum ich auch kürzlich bei der Tankstelle wieder eine Kundenkarte ausgeschlagen habe:

Reizüberflutung!

Wir realisieren es nicht, aber wir treffen den Tag über tausend kleine Entscheidungen. Im Zeitalter von Social Media kommen zu Reizen der Kategorie Klamotten- und Frühstücksauswahl, dem Stress auf Arbeit und Streit in der Familie auch noch der fortwährende Input über Smartphone, Laptop und Co. hinzu. Wir nehmen auf, wir wählen aus. Ständig. Das ist okay, wenn wir uns entsprechende Auszeiten schaffen und für guten Ausgleich sorgen. Doch wenn ich dann auch noch Unmengen an Coupons in den Tiefen meiner Handtasche finde und deren Gültigkeit überprüfen muss, sich in meinem Portemonnaie die Kundenkarten stapeln und ich bloß nicht den Tag verpassen darf, an dem das Putenfleisch im Angebot ist… dann bringt das mein Reiz-Fass zum überlaufen. Für den ein oder anderen mag es übertrieben klingen, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass es gerade die kleinen Dinge sind, die in der Summe Einfluss auf mich haben. Deswegen bin ich guten Gewissens Möchtegern-Minimalist. Und ich befördere ohne zu Zögern den Flyer mit Angeboten vom Lieferservice direkt in den Müll, statt ihn, wie vor ein paar Jahren noch, mittels Magnet am Kühlschrank zu befestigen, wo er gemeinsam mit seinen Artgenossen langsam aber sicher zur zweiten Haut des Kühlschranks wird.

Die Angst, etwas zu verpassen

Hin und wieder beschleicht mich das Gefühl, dass Kundenkarten und Rabattangebote uns Angst machen wollen, etwas zu verpassen, wenn wir sie nicht in Anspruch nehmen. Ja, das ist wohl nicht nur mein Gefühl, sondern ganz bewusste Werbestrategie. Werbung will uns das Gefühl von Dummheit vermitteln, wenn wir uns ein unschlagbares Angebot durch die Lappen gehen lassen. ‚Das kriegst du niemals günstiger! Wenn du jetzt nicht zuschlägst, wann dann!‘ Aber möchte ich mich wirklich von Angst motivieren lassen? Von der Angst, etwas zu verpassen? Meist sind Entscheidungen, die ich aus Angst treffe nicht die klügsten und die Chancen stehen gut, dass ich sie später bereue.

Stattdessen versuche ich als völlig eigenmächtiger Mensch einkaufen zu gehen. Ich kaufe das, was ich brauche und/oder mir wirklich Freude bereitet und sonst nichts. Die Entscheidung ist also nicht von Angst abhängig, sondern von meiner Überzeugtheit von einem Produkt. Ich bin bereit, den tatsächlichen Wert eines Produktes zu bezahlen. Wenn das, was ich brauche im Angebot ist: super. Doch wenn stattdessen etwas reduziert ist, was ich normalerweise nicht kaufen würde, entscheide ich mich nicht um. Vielleicht würde ich ein paar Euro sparen – aber wiegen die das Gefühl auf – zu Hause erst einmal angekommen – mit dem Gekauften eigentlich nichts anfangen zu können? Durch diese Vorgehensweise vermeide ich schlicht unnötige Spontaneinkäufe. (und spare vielleicht sogar doch?)

Vor kurzem gab es einen Ausverkauf in der Drogerie. Ich schlenderte durch die Reihen und hatte bereits meine zwei Produkte in der Hand, die ich kaufen wollte. Dann traf ich auf dieses halbleere Schmink-Regal einer Marke, die aufgelöst werden sollte. Alles zum halben Preis! Das ist ja der Hammer, dachte ich und trat näher. Dann kam ich ins Grübeln: Was brauche ich eigentlich? Schminke auf Vorrat zu kaufen kann ja nicht schaden… Doch umso länger ich darüber nachdachte und die mir unbekannten Produkte ansah, umso mehr bemerkte ich: Eigentlich brauche ich nichts. Klar, meine aktuelle Mascara wird früher oder später leer werden, aber dann kaufe ich lieber wieder die, die ich kenne und mag. Und ich mag es sowieso nicht, wenn sich die Schminkprodukte im Badregal stapeln. Also ging ich und fühlte mich mit dieser Entscheidung viel besser.

Alles in allem: Stress

Ich empfinde es als Stress, bei jedem Einkauf nach einer Karte gefragt zu werden und ehrlich gesagt tun mir auch die Verkäufer Leid, die jeden nach dieser Karte fragen müssen. Und dann habe ich gleich noch einmal ein schlechtes Gewissen, wenn ich nein sage. Natürlich interessiert die Verkäufer das nicht, aber sie haben sicherlich eine Auflage, gelegentlich ein „Nein“ mit „Möchten Sie gern eine haben?“ zu beantworten. Außerdem stresst es mich, daran zu denken, die Punkte einzulösen. Mich stresst der Umgang mit dem Automaten und die Broschüren, die ich mitnehmen muss, damit ich zehnfach Punkte auf meinen Einkauf bekomme. Die ich ja dann eh vergesse.

Natürlich verstehe ich es, wenn jemand, der knapp bei Kasse ist, sich über das Sammeln von Punkten ein paar Rabatte einstreichen möchte. Sicherlich gibt es Leute, die das gewissenhaft tun, sich mit der technischen Vorgehensweise auskennen, ihre Karte stets dabei haben und somit tatsächlich sparen. Doch solange es geht, lebe ich gern mit ein paar Euros weniger und dafür mit einem klareren Kopf. Natürlich freue ich mich, wenn Zucchinis im Angebot sind – weil ich gern mit Zucchinis koche. Aber ich werde weiterhin nicht die reduzierten Pfifferlinge kaufen, denn mit denen kann ich nichts anfangen.

P.S.: Gerade wollte ich diesen Blog-Artikel veröffentlichen, als mir plötzlich einfällt, dass ich doch eine Kundenkarte besitze – nämlich die eines schwedischen Möbelgeschäfts. Der Grund: kostenloser Kaffee. Ich glaube, dass kann ich mit meinem Gewissen vereinbaren…

Constanze

(photo by itkannan4u)

Veröffentlicht in Gedanken, Lifestyle

Müßiggang – vom Wiederentdecken eines altmodischen Wortes

Urlaubszeit ist Zeitschriftenzeit – zumindest bei mir. Natürlich haben wir noch eine Menge Zeit am Flughafen, bevor wir uns durch den Sicherheitscheck wagen und suchen somit den einzig vorhandenen Zeitschriften- und Buchladen auf. Und ja, trotz Handy bin ich da noch ganz altmodisch und lese Artikel gern auf Papier, wenigstens ein paar Mal im Jahr.

Ich suche allerdings nicht irgendeine Zeitschrift. Ich brauche natürlich eine schrecklich inspirative! Doch sie darf auch nicht ausschließlich Trend-Themen wie Minimalismus oder Achtsamkeit enthalten. Es muss der perfekte Mix aus Zeitgeist und neuem, unerwartetem Input sein. (Ganz recht. Ich liebe es, aus Kleinigkeiten eine Wissenschaft zu machen.) Die „flow“ ist immer mal wieder im Rennen, manchmal auch „Psychologie heute“, doch in letzter Zeit häufiger die „einfach.sein“. Ich blättere sie durch und die meisten Artikel sprechen mich auf Anhieb an. Im Flugzeug versinke ich in den Seiten und kann darüber gerade so vergessen, dass ich ziemlich Durst habe und es für ein Unding halte, sogar für Wasser bezahlen zu müssen. (Selbst Schuld, wenn ich mich nicht im Vorhinein über die Airline informiere.)

Ich stoße auf einen Artikel, in dem ich mich auf besondere Weise wiederfinde. Es geht darum weniger zu machen, um mehr zu erreichen. Es geht um Pausen, altmodisch ausgedrückt „Müßiggang“. Ich mag solche altmodischen Begriffe. Manchmal drücken sie viel besser aus, was wir eigentlich meinen. Das Wort „Pause“ ist meiner Meinung nach ein wenig verkommen. Damit drücken wir aus, dass wir uns mit einem überfüllten Teller Nudeln auf die Couch fläzen und Serien schauen oder stundenlang auf Instagram herumscrollen. Oder wir meinen eine kurze Essenspause auf Arbeit – schnell etwas hineinschieben, weiter geht’s.

Müßiggang ist etwas ganz anderes. Wikipedia sagt: Müßiggang (…) bezeichnet das Aufsuchen der Muße, das entspannte und von Pflichten freie Ausleben, nicht die Erholung von besonderen Stresssituationen oder körperlichen Belastungen.“ Oha! Beim Müßiggang geht es um das bewusste Entspannen und zwar nicht erst an einem Punkt, an dem Erholung nötig ist, sondern bereits davor. Nichts Produktives tun und Gedanken schweifen lassen, wenn der Energietank noch nicht leer sondern noch genügend Energie vorhanden ist, um diese Pause aktiv durchzuführen.

In dem Artikel geht es darum, dass wir diesem Müßiggang zu wenig Raum geben und wie sehr er gerade für kreative Menschen notwendig ist, um Inspiration für die Arbeit zu sammeln. Große Wissenschaftler und Künstler, wie zum Beispiel Leonardo da Vinci, sollen wohl lang nicht 40 Stunden pro Woche gearbeitet und stattdessen lieber ausgedehnte Spaziergänge oder Ähnliches gemacht haben. „Die größten Genies erreichen manches Mal mehr, wenn sie weniger arbeiten“, sagte da Vinci selbst. Die Schreiberin des Artikels geht darin über zu analysieren, ob das nicht sehr faul ist und kommt schnell zu dem Schluss, dass wir in unserer heutigen Beschleunigungs-Gesellschaft nur leider etwas völlig anderes eingetrichtert bekommen haben. Mich braucht sie überhaupt nicht überzeugen. Preach it, sister!, denke ich: „Muße ist die Voraussetzung für Einfallsreichtum. Denn während wir an nichts Bestimmtes denken, unsere Gedanken schweifen lassen, ist unser Gehirn hochaktiv. Im sogenannten Default Mode Network tüftelt es an Problemen weiter, beseitigt, was uns beim Denken behindert, und entwickelt neue Lösungen.“ (Isabel Adolf, einfach.sein, 2/2018, S. 90 f.) Gute Ideen bleiben im Unterbewusstsein, wenn wir keine (echten) Pausen einlegen. Und mal ehrlich: wer kommt auf eine zündende Idee, wenn bereits stundenlange Arbeit hinter einem liegt und nur noch zwanghaft bis zum Feierabend durchgehalten werden muss?

Das beste Beispiel: die Dusche! Ich bin sicherlich nicht die einzige, die unter der Dusche vor sich hin träumt und das ein oder andere Licht aufgehen sieht. Wie schade ist es, dass genau dieser Müßiggang, diese Aktivität des Unterbewusstseins lediglich auf Momente wie die Dusche oder die Fahrt im Auto beschränkt ist? Zeiten, die wir nicht bewusst wählen. Was würde passieren, wenn ich mir bewusste Pausen nehme? An einem Zeitpunkt, an dem es noch nicht „zu spät“ ist? An dem ich nicht schon halb einschlafe oder fast verhungre? (Zum bewussten und regelmäßigen Pause machen kann ich übrigens auch folgenden Blogpost von Sarah vom Blog „honigdusche“ empfehlen: „Wie wäre es mit einer Pause? // Routinen einer Rebellin“ Dort geht es darum, einmal in der Woche 24 Stunden lang nur Dinge zu tun, die Freude machen.)

Wenn ich genauer darüber nachdenke, so fallen mir ein paar Situationen ein, in denen ich mir ganz automatisch eine Pause für Müßiggang genommen habe. Wenn ich zum Beispiel einen „kreativen Flow“ habe und sich ein Blog-Beitrag wie von selbst schreibt gelange ich manchmal ganz plötzlich an den Punkt, an dem ich merke: Ich sollte genau jetzt eine Pause machen, auch wenn ich voll drin bin. Aufhören wenn es am schönsten ist, sozusagen. Dann stehe ich auf, laufe ein wenig durch die Wohnung, mache irgendetwas anderes. Mein Kopf hört auf, sich bewusst zu konzentrieren, lässt die Gedanken einfach schweifen und kann dennoch im Unterbewusstsein an der Sache weiterarbeiten, da vorher noch keine völlige Erschöpfung eingesetzt hat. Der Wiedereinstieg fällt dadurch leicht!

Ich glaube, dass genau darin dass Missverständnis unserer heutigen Zeit liegt: „Wenn ich eine Pause einlege, ist es vorbei und ich kann meine Konzentration nicht wie vorher wieder zurückerlangen. Deshalb lieber keine oder nur wenig kurze Pausen.“ Das trifft allerdings nur für die Pausen zu, die der konkreten Erholung dienen, wenn ich mich bereits überarbeitet habe. Denn ja, wenn ich völlig erschöpft eine Pause einlege, dann ist die Wahrscheinlichkeit, daraufhin wieder voll konzentriert zu arbeiten, recht gering. Dann brauche ich schon eher ein ganzes Wochenende oder sogar einen Urlaub zur Erholung. Der Gedanke, diese Überarbeitung gar nicht erst zuzulassen und Müßiggang mehr in den Alltag zu integrieren, fasziniert mich. Eine Pause einzulegen, wenn ich gerade in Schwung bin – das erfordert Mut und ist nicht faul. Ganz im Gegenteil: Es steigert die Produktivität. Lesen, spazieren gehen, Musik machen, beim Essen ein Hörbuch hören… Das sind Dinge, die ich persönlich als Müßiggang bezeichnen würde und für mich mehr sind als Erholung. Es sind die Dinge, die mich inspirieren. Aktivitäten, nach denen ich gern wieder meine (bezahlte oder unbezahlte) Arbeit aufnehme.

„Je regelmäßiger, desto besser“, steht im Artikel und verweist auf gesunde Routinen. Und dann folgt ein Satz, den ich dringend hören musste: „Auch neurologische Studien belegen, dass Routinen Kreativität fördert – wenn wir selbst entscheiden können, wie wir unseren Tag einteilen.“ Ich habe mich immer zu Routinen hingezogen gefühlt und war doch frustriert, wenn sie mir von Außen vorgegeben wurden – Schule, Arbeit, … Wenn ich selbst keinen Sinn in einer Routine sah, war sie zum Scheitern verurteilt. Daraus schloss ich zeitweise, dass Routinen völlig unnötig sind. Heut weiß ich, dass die selbstbestimmten Routinen mir den perfekten Rahmen geben, um meine Kreativität auszuleben. „Na toll“, wirst du jetzt vielleicht denken. „Leider kann ich auf Arbeit nicht einfach dann Pausen machen, wann ich will.“ Aber auch mit unserer Freizeit können wir selbstbestimmt umgehen. Wer vielen Hobbys nachgeht, sich um Haus und Hof kümmern muss oder ehrenamtlich tätigt ist kennt sicherlich das Gefühl, dass Freizeit eher unbezahlter Arbeit gleicht. (Hier kannst du mehr über meine persönliche Definition von Arbeit lesen.) In diesen Bereichen können wir anfangen, uns häufiger für Müßiggang statt Überforderung zu entscheiden.

So sitze ich also im Flugzeug und freue mich bereits jetzt wieder darauf, meine selbstausgesuchten Routinen umzusetzen und gnädiger mit mir zu sein, wenn ich keinen 8-Stunden-Tag habe und stattdessen ein bisschen mehr Muße. Der Artikel bestätigt mich in meinem Vorhaben, früh aufzustehen, um die ersten Stunden des Tages selbstbestimmt zu gestalten und am Abend frühzeitig den Kopf wieder abzuschalten. (Viele Schriftsteller halten wohl gerade die Morgenstunden für die kreativste Phase des Tages.) Ich freue mich darauf, den Sonntag wieder mehr zu einem Tag des Müßiggangs zu machen und statt Netflix einzuschalten öfter zum Buch zu greifen.

Ich glaube, ich bin wirklich der einzige Mensch, der bereits auf dem Hinweg in den Urlaub gern wieder an den Alltag zu Hause denkt.

Constanze

Veröffentlicht in Glauben

Warum ich Gemeinde liebe

Es ist Freitagabend, der erste Abend unserer Gemeindefreizeit. Meine Schwester hat ein großes Spiel für die ganze Gemeinde geplant und ich helfe ihr bei der Vorbereitung. Ich liebe große Spiele. „Darf ich mir die Gruppe selbst aussuchen? Kommen wir in Bewegung? Kann ich mich so richtig hineinsteigern?“ Ja, das könne man schon, wenn mal will. Die Tröten und Deutschlandfahnen in der Mitte jeder Stuhlgruppe geben einen Hinweis darauf. Die Gruppe darf ich mir natürlich nicht selbst aussuchen. Immer diese strategisch geplante Durchmischung, damit man sich besser kennenlernt! Doch ich gestehe, es funktioniert.

Und auf einmal verwandelt sich meine Gemeinde in acht bunt zusammengewürfelte wetteifernde Gruppen von A bis H, von Russland bis Kolumbien. Es geht damit los, dass wir alte Gemeindelieder in eine Hymne umtexten dürfen, um den Teamgeist zu stärken. Nachdem sich meine Gruppe nach kurzer Diskussion über einen tiefgründigen Text doch für einen sinnfreien entscheidet, kommen noch ein paar „Hu’s“ und „Ha’s“ im Island-Stil hinzu und das Ding steht. Im Weiteren dürfen wir sowohl Bibel- als auch Flaggen-Wissen auskramen und im Staffellauf ein Gruppenmitglied verarzten sowie mit Motivationssprüchlein versorgen. Ich habe meine Gemeinde noch nie so hektisch in Bewegung gesehen! Jung und Alt sind beieinander. Und auch wenn die Älteren mal nicht verstehen, was vor sich geht, so habe ich doch das Gefühl, dass sie den Spaß der anderen und die Gemeinschaft genießen. Das Ergebnis: Senegal gewinnt – das Spiel und natürlich auch die WM. Ist doch klar! Gemeinde ist für mich ein Ort, an dem Spaß kein Fremdwort ist und an dem die Bedeutung des Wortes „feiern“ eine ganz neue, übergenerationale Bedeutung erfährt.

Über unserer Gemeindefreizeit steht das große Thema „Heilung/Heiligung“. Es geht um Ankommen bei Gott, Frieden erfahren, Verletzungen heilen. Manche teilen ihre Geschichte, berichten von schweren Zeiten. Wir nehmen uns Zeit für Gebet und dürfen uns segnen lassen. Erneut merke ich: wie viel ermutigender ist es, wenn Christen ehrlich zu ihren Sorgen und ihrer Trauer stehen, statt perfekt sein zu wollen. Vielleicht machen wir es nicht bewusst, aber häufig sind wir doch sehr bemüht, ein gutes Image zu wahren. Doch wenn jemand seine Unsicherheiten mit mir teilt, weiß ich: Ich bin nicht allein und es ist okay, Gott nicht immer zu verstehen. Gemeinde ist für mich deshalb ein Ort, an dem wir Menschlichkeit teilen. An dem wir manchmal andere ermutigen und uns manchmal ermutigen lassen.

Am nächsten Abend sitzen wir am Lagerfeuer. Rotwein wird in kleinen Gläschen verteilt. Es beginnen die üblichen Diskussionen über die perfekte Zubereitung des Knüppelteigs. Ich gehöre da zugegebenermaßen zu den Besserwissern. Oberste Regel: den Stock nur dünn umwickeln! Dauerhaft drehen, am besten seitlich zur Glut, sodass nicht nur die Spitze schwarz wird. Meine Spitze wird trotzdem schwarz. Und nach langem Gejammer, dass das Stockbrot einfach nicht fertig wird, wird es eben doch halbroh gegessen. So wie immer. Zufrieden ist man trotzdem.

Ich unterhalte mich mit den verschiedensten Menschen. Manche sind enge Freunde, mit anderen habe ich nur ab und zu über die Gemeinde Kontakt. Es fasziniert mich, dass das egal zu sein scheint. Gemeinde ist für mich ein Ort, an dem ich eine Unterhaltung nicht zwanghaft mit typischen Small-Talk-Fragen beginnen muss. Ich kann mich über tiefgründige Themen unterhalten, auch wenn ich nicht weiß, in welchem Job sich mein Gesprächspartner befindet oder was sein Familienstand ist. Ich sitze viel länger als geplant und ich bin müde. Doch manchmal gehen gute Gespräche einfach über Schlaf (am nächsten Morgen bereue ich das nur ein wenig).

An diesem Wochenende gibt es viele, die ihre Talente und Fähigkeiten für die Gruppe einsetzen. Ob Dekoration, Musik, Organisation im Hintergrund oder Geländespiel. Ich liebe Gemeinde, weil es ein Ort ist, an dem Fähigkeiten zum Einsatz kommen, gesehen und weiterentwickelt werden. Und doch sind da auch die, die sich einfach mal zurücklehnen und genießen können. Oh, wie wichtig das ist! Gemeinde ist für mich ein Ort des Gebens und Nehmens und die Seite darf gern immer einmal gewechselt werden.

Am Montag nach diesem Wochenende liege ich krank im Bett. Habe ich mich bei jemandem angesteckt? Möglicherweise. Habe ich zu wenig geschlafen? Bestimmt. Zu wenig Wasser getrunken und Vitamin C aufgenommen? Vielleicht. Aber dieses Mal nehme ich ein paar Tage Grippe gern in Kauf.

Constanze

Veröffentlicht in Aus dem Alltag, Lifestyle

Privileg Putzen

Ich bin froh, dass ich mich momentan in einer Lebenssituation befinde, in der ich es schaffe, regelmäßig zu putzen.

Nein, ich bin nicht gerade ein Sauberkeitsfanatiker und in meinen Schränken sieht es meist eher kunterbunt aus. Wenn ich bei jemandem zu Besuch bin, ist es mir egal wie ordentlich es ist oder ob das Geschirr schon ein wenig länger neben der Spüle steht. Dennoch mag ich bei mir selbst eine gewisse, zumindest oberflächliche, Ordnung – weil es mir hilft, mich innerlich geordnet zu fühlen. Dies war auch einer der Gründe, warum ich mich mit der Thematik Minimalismus auseinandergesetzt oder mich mit Dingen wie „Reizüberflutung“ beschäftigt habe. Äußere und innere Ordnung hängen für mich zusammen.

In Zeiten, in denen ich weniger zu Hause war, habe ich den Haushalt schleifen gelassen. Entspannen und Auftanken war dann wichtiger, da habe ich klare Prioritäten. Und doch ließ mich die Unordnung zunehmend unzufrieden werden. Ich fühlte mich unsortiert und durcheinander. Dass ich es nun meist schaffe, einmal in der Woche zu saugen, das Bad zu putzen und die Küche halbwegs in Ordnung zu bringen ist für mich persönlich deshalb ein Gewinn. Doch ich muss zugeben: oft genug läuft diese wöchentliche Putzaktion sehr hektisch ab. Ich weiß, dass ich sie für ein gutes Gefühl brauche und doch quetsche ich sie in ein straffes Zeitfenster und erwarte von mir selbst Höchstleistungen, die mich ganz schön ins Schwitzen bringen können. Ich möchte Sauberkeit eben doch nicht zu wichtig nehmen. Es bleibt eine Notwendigkeit, die schnell erledigt sein soll. Es soll ordentlich aussehen, ja, aber die ein oder anderen Staubkörner dürfen ruhig auch einmal länger verweilen…

Am vergangenen Samstag lag allerdings mal wieder ein terminloser Tag mit lediglich zwei Vorhaben vor mir: Putzen und Fernstudium. Ich hätte sicherlich wieder einen Putzsprint einlegen können, um dafür mehr Freizeit zu haben. Stattdessen entschied ich mich, die Sache einmal anders anzugehen und mir bewusst Zeit für unsere Wohnung zu nehmen. Kennt ihr diese Dinge, die merkwürdigerweise immer liegen bleiben? Der Tischläufer, der zwar schon längst gewaschen ist, aber immer noch nicht gebügelt. Die Besteckfächer, in denen sich die Krümel bereits häuslich fühlen. Der Wasserkocher, der mal wieder entkalkt werden müsste. Diese kleinen Dinge, die einfach nicht wichtig genug erscheinen, um sie im alltäglichen Stress unterzubringen. Doch manchmal mache ich mir sogar dann Stress, wenn ich eigentlich gar keinen haben müsste. Lege einen Putzsprint ein, obwohl mich niemand antreibt. Gehe an diesen liegengebliebenen Aufgaben vorbei, nur weil irgendeine Stimme in meinem Kopf sagt, dass etwas anderes immer wichtiger ist. Klar, wenn ich mir mehr Zeit fürs Aufräumen nehme habe ich weniger Zeit für andere Aktivitäten. Aber ob ich diese Zeit sinnvoll nutzen würde? Ob ich mich nicht vielleicht sogar entspannter fühle, wenn ich ungeliebte Aufgaben etwas weniger hektisch angehe?

Dieses mal ging ich also entspannt durch die Wohnung und erledigte nacheinander die Baustellen, die mir ins Auge fielen und die ich sonst gern beiseite schob. Ich wischte zum Beispiel nicht nur über das Badregal, sondern warf auch einen Blick in die Behälter, die sich in diesem Regal befinden. Leere Zahnpastatuben, angefangene Schminke, die ich eh nicht benutze – Warum nicht einfach weg damit? Da bemerkte ich wieder, was mich so sehr am Minimalismus-Gedanken begeisterte. Was für ein befreiendes Gefühl war es, nach kurzer Entmüllungs-Aktion, diese halbleeren Behälter zu sehen, in denen nun nur Sachen enthalten sind, die ich auch verwenden kann! Wie schön ist es, zu einer Zahnpastatube zu greifen und zu wissen, dass aus ihr auch etwas herauskommt. Es sind diese wenigen Handgriffe weniger, diese kleinen positiven Veränderungen, die in der Masse einen Unterschied machen. Ein Wasserkocher, der entkalkt ist? Da fühlt sich das Tee zubereiten doch viel schöner an. Ein sauberer Küchenschrank? Da schau ich viel lieber hinein.

Ich habe bei Weitem nicht alles sauber gemacht, was sauber gemacht werden müsste. Doch ich habe ein paar dieser Dinge erledigt, die mich unbewusst die ganze Zeit gestört haben. Meist erscheinen sie mir so klein und unbedeutend. Und doch belastet es, wenn ich jedes Mal beim Öffnen der Besteckschublade denke: „Mensch, diese Krümel! Die müssten eigentlich auch mal weg!“ (Apropos… Wo kommen die eigentlich her?)

Ich habe erkannt, dass es ein Privileg ist, sich Zeit zu nehmen. Eben auch fürs Putzen. Dieses Privileg werde ich vielleicht nicht immer haben und es wird wieder Phasen geben, in denen die Besteckkrümel das Unwichtigste auf der Welt sein werden. Aber wenn ich heute die Zeit geschenkt bekomme, meinen Kopf durch Aufräumen zu entlasten, damit er freier für anderes sein kann – warum dann nicht aufräumen?

Denn im Endeffekt geht es gar nicht darum, wie wichtig Putzen ist oder welche Priorität wir der Ordnung in unserer Wohnung einräumen. Es geht darum, angemessen auf die eigenen Bedürfnisse zu achten. Manchmal bedeutet es, dass Ordnung eine hohe Priorität hat, manchmal weniger (In Zeiten von Umzügen beispielsweise muss ich meine Ansprüche diesbezüglich deutlich herunterschrauben und meine Auftank-Oasen lieber außerhalb der Wohnung suchen). Doch wenn du etwas tun kannst, um dir mehr Freiheit im Kopf zu verschaffen, dann mach es! Sich Zeit für scheinbar Banales zu nehmen zahlt sich in Lebensbereichen aus, die wiederum höchste Konzentration verlangen. Sich Zeit zu nehmen für Dinge, die unwichtig erscheinen – das ist Luxus. Es entspannt, entschleunigt und gibt als Bonus auch noch Raum zum Nachdenken.

Nachdem ich meine Ordnungs-Aktion beendet hatte, setzte ich mich entspannt vor meine Studiums-Materialien. Hätte ich mir weniger Zeit für meine Wohnung genommen hätte ich womöglich nur mehr Youtube-Videos geschaut oder auf Instagram herumgescrollt statt produktiv etwas anderes zu machen. Nun war ich entspannt und produktiv zugleich gewesen. Und das nur, weil ich erkannt habe, dass auch „Unwichtiges“ mal wichtig sein darf und dass ich mich, so oft es geht, nicht selbst zur Hektik antreiben sollte.

Constanze

(Photo by Caroline Attwood on Unsplash)

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Veröffentlicht in Lifestyle, Motivierendes

Reizüberflutung vorbeugen

Heute früh bin ich um 6 Uhr aufgestanden – yey! Wer meinen Blog regelmäßig verfolgt weiß, dass ich mir das Frühaufstehen schon öfter konkret vorgenommen habe. Heute habe ich es mal wieder mit voller Absicht versucht, nicht nur so halbherzig. Und statt auf halb 7 habe ich den Wecker ganz optimistisch auf um 6 Uhr gestellt, denn mal ehrlich: Wenn es draußen schon hell und lebendig ist, wie kann ich da noch faul in den Federn liegen? Ja ja, ich weiß. Können ist hier der falsche Begriff. Aber ich gehöre prinzipiell zu der Sorte Mensch, die sowieso früher oder später vom Licht aufwachen würde. (Und nein, ich schaffe mir keine Verdunkelungsvorhänge an. Da bekomme ich Platzangst. Aber das ist ein andere Geschichte…)

Und ich bin nicht nur freiweillig um 6 Uhr aufgestanden. Ich habe auch freiwillig erst über zwei Stunden später mein Handy eingeschaltet. Ach, war das herrlich! Ich habe gelesen, gefrühstückt und Sport gemacht und war dabei voll hier. Nur hier. In meiner Wohnung. Mit Körper und Geist.

Wenn du das sowieso immer bist, dann hast du meinen vollsten Respekt. Doch mir ist in den letzten Wochen mal wieder verstärkt aufgefallen, wie sehr mich mein ständiger Begleiter, das Smartphone, auf die Palme bringt – natürlich nicht bewusst. Bewusst nehme ich die Praktikabilität der schnellen Erreichbarkeit wahr, nehme Sprachnachrichten für Freunde auf und freue mich, dass ich sofort ein Youtube-Video einschalten kann, sobald ich „langweiligen“ Tätigkeiten wie Küche aufräumen, allein essen oder Zähne putzen nachgehe (Darüber habe ich schon einmal hier geschrieben). Ja, mir ist bewusst, dass es eigentlich nur auf das richtige Maß ankommt. Die Frage ist nicht ‚alles oder nichts‘. Und doch merke ich das immer erst zu spät… nämlich erst dann, wenn ich mich in einer stressigen Zeit befinde und mein Kopf überall verstreut ist. Wenn ich Entscheidungen treffen muss und gefühlt eine wichtige Information nach der anderen auf mich einströmt. Und dann auch noch der ganze Input aus dem Handy? Bilder, Nachrichten, Videos und Co.? Ich nehme es meinem Kopf nicht übel, dass er das nicht alles verarbeiten kann und meine Produktivität sich nach und nach verabschiedet.

Vielleicht ist das komisch. Aber für mich war es wirklich ein wahnsinnig tolles Gefühl, diese ersten Stunden des Tages nur für mich zu haben. Das was ich tat, tat ich mit voller Aufmerksamkeit. Wahrscheinlich ist das der Lebensstil, den andere als „achtsam“ bezeichnen würden. Ich stellte außerdem erneut fest, wie sehr Lesen meine Konzentration schult, auf positive, unangestrengte Weise (zumindest wenn mir die Lektüre zusagt). Und eigentlich war ich überzeugt davon, dass ich nie im Leben vor um 8 Uhr Sport machen könnte. Aber heute ging das, einfach weil ich schon vorher die Zeit hatte in Ruhe zu frühstücken und Energie zu tanken.

Gegen 8:15 schaltete ich mein Handy ein. Und ja, da waren tatsächlich eine Menge Nachrichten, die mich noch am Abend zuvor (nachdem ich mein Handy bewusst frühzeitig ausgeschaltet hatte) erreicht hatten. Die Annahme, dass diese mich nun komplett überwältigen würden, traf jedoch nicht zu. Denn auch das Einschalten des Handys und das Checken der Nachrichten geschah bewusst und es fiel mir erstaunlich leicht, schnell zu entscheiden, auf welche Nachrichten ich kurz antworten, mit welchen ich mir noch Zeit lassen konnte und welche keine Antwort benötigten. Mit solchen Entscheidungen ist mein Kopf manchmal den ganzen Tag über beschäftigt, weil ich mich ihnen dauerhaft aussetze. Ich lasse die Reize sozusagen ungehindert auf mich einströmen. Doch es gibt tatsächlich so etwas wie Entscheidungsmüdigkeit! Einen Punkt, an dem es sogar zu viel wird, zu entscheiden was man anziehen soll. Es sind die kleinen, sich anhäufenden Dinge, die manchmal das Fass zum überlaufen bringen können. Doch dem kann ich vorbeugen.

Auch nachdem ich mein Smartphone eingeschaltet hatte, stellte ich erfreut fest, dass ich konzentrierter meinen weiteren Tätigkeiten nachging. Dass ich mich besser dazu durchringen konnte, förmliche E-Mails zu schreiben und festzulegen, welche To do’s Vorrang haben. Dass ich beschwingter zum Supermarkt lief. Dass ich mehr Kraft für die Fahrradfahrt in die Stadt hatte. Ich fühlte mich einfach bereit für den Tag.

Für mich persönlich geht das alles Hand in Hand: eine gute Morgenroutine, Umgang mit dem Handy, genügend Schlaf… Da ich schnell reizüberflutet sein kann, nutze ich das bewusste Kontrollieren dieser Dinge, um ein Stoppschild vor die Überforderung zu setzen. Wer Reize nicht so ungefiltert aufnimmt, benötigt das vielleicht nicht. Doch wenn auch bei dir manchmal alles „einfach nur zu viel im Kopf ist“ und du nicht einmal mehr weißt, woran genau es überhaupt liegt, ermutige ich dich, kleine Alltagsgewohnheiten zu hinterfragen und neu auszurichten. Wie viel Input bist du tagtäglich ausgesetzt? Welcher Input ist nötig und welcher kann getrost verringert werden? Was kann dir helfen, bewusster im Hier und Jetzt zu leben? Mal funktionieren meine daraus resultierenden Vorhaben, so wie heute, mal auch nicht. Aber ich freue mich schon auf den nächsten ausgedehnten Morgen und werde selbst immer wieder Antworten auf diese Fragen suchen.

Was hilft dir, Reizüberflutung vorzubeugen? Kann auch dich manchmal allein schon dein Handy überfordern? Ich freue mich, von deinen Erfahrungen zu hören. Schreib mir dazu gern an: untangledforyou@gmail.com oder einen Kommentar bei Instagram oder facebook. (Warum es hier vorerst leider keine Kommentarfunktion mehr gibt, kannst du hier nachlesen.)

Constanze

(Photo by Chris Adamus on Unsplash)

Veröffentlicht in Allgemein, Aus dem Alltag, Motivierendes

Dazuzulernen ist nicht immer leicht

Wenn ich Großstädte besuche, habe ich plötzlich das Gefühl, vom Land zu kommen, obwohl das überhaupt nicht stimmt. Es ist für mich so, als würde ich eine ganz eigene Welt und Kultur kennenlernen, auch wenn ich mich nach wie vor in Deutschland befinde. Ist das nicht wunderbar? Um Neues zu entdecken, ist eine weite Reise also gar nicht nötig.

Kurze Städtereisen sind meiner Meinung nach etwas anderes als ein gewöhnlicher Erholungsurlaub am Strand oder in den Bergen. Und so habe ich auch bei unserem Besuch in Hamburg über das Himmelfahrtswochenende wieder einiges über mich gelernt – unter anderem, dass meine Neugier, Neues zu entdecken viel größer ist als ich manchmal denke. Ich möchte das Typische und Untypische einer Stadt kennenlernen. Ich will alte Gebäude sehen und wissen, wie es um der nächsten Ecke aussieht. Ich will erfahren, wer die berühmten Menschen waren, die einen Ort geprägt haben. Und seit ein paar Jahren gehe ich erstaunlicherweise auch ab und zu gern in ein Museum. (Oh Schreck, ich werde wohl erwachsen.) Ich gestehe, ich mag es, mich nach dem Besuch gebildet zu fühlen – als hätte ich auf einmal Allgemeinwissen. Es erstaunt mich zu sehen, wie Leute in anderen Zeiten gelebt haben, was sie bewegte und was das mit uns heute zu tun hat. (Liebe Grüße an meine Geschichtslehrerin.)

Doch was ist, wenn das Interesse fehlt?

Ich habe festgestellt, dass es nicht immer so leicht ist mit dem „Dazulernen“. Dass meine Wissbegier ihre Grenzen hat – nämlich dort, wo es mich überhaupt nicht interessiert. Neues dazuzulernen bereitet (was für eine Überraschung) nicht immer Freude und mein Kopf macht unter Umständen schon im Vorhinein „dicht“. So wie zum Beispiel damals im Mathematik-Unterricht. Ja, ich hatte kein Naturtalent fürs Rechnen, aber das größerere Problem war, dass ich mich mit zunehmender Klassenstufe der ganzen Sache verschloss. Sie interessierte mich nicht und ich wollte mich vor allem nicht dafür interessieren. Unter solchen Voraussetzungen offen für neue Rechenregeln zu sein ist schwierig. In gewisser Weise nahm ich meine etwas schlechteren Leistungen einfach in Kauf. Da ich ansonsten gut in der Schule war, konnte ich es mit meinem Gewissen vereinbaren. Aber geht das immer so? Man muss doch schließlich nicht alles können… oder?

Klar, ich muss tatsächlich nicht alles können und es ist sicherlich okay, dass ich kein Mathegenie geworden bin. Ich bin ein großer Verfechter von gabenorientiertem Arbeiten. Es begeistert mich zu sehen, was Teams vollbringen können, wenn sich jeder auf seine persönlichen Talente konzentriert. Ich finde es wichtig, Aufgaben sinnvoll zu verteilen und Gaben gezielt einzusetzen. So kann vieles effektiver, erfolgreicher und mit mehr Freude funktionieren.

Doch was ist, wenn es auch ohne Interesse funktionieren muss?

Da habe ich mich mal wieder auf frischer Tat ertappt… Diese Einstellung – Ich will ja nur gabenorientiert sein! – kann auch Faulheit in mir hervorrufen. Manchmal ruhe ich mich tatsächlich darauf aus. „Das ist nicht mein Ding, ich muss das nicht können. Damit beschäftige ich mich gar nicht erst.“ So leicht ist es nicht immer. Und oh wie gern gehe ich solchen Situationen aus dem Weg… Versuche, sie beiseite zu schieben. Hoffe, dass es irgendwie so funktioniert ohne dass ich mich mit dieser lästigen Sache beschäftigen muss, die mich null Prozent interessiert. Insgeheim sehne ich mir jemanden herbei, der es einfach für mich klärt…

Wenn du selbst Blogger oder Website-Betreiber bist dann weißt du wahrscheinlich schon, auf welches Beispiel ich nun hinaus möchte… Jap, die DSGVO. Das neue Datenschutzgesetz. Auch bei mir. Leider habe ich den schwerwiegenden Fehler begangen und diese ganze Sache lange Zeit nicht ernst genommen. „Ich bin doch nur ein kleiner, unwichtiger Blogger. Kann ja nicht sein, dass ich mich auf einmal mit irgendwelchem technischen, datenschutzrechtlichen Kram auseinandersetzen muss.“ Doch ich durfte nun feststellen, dass es nicht so leicht ist.

Technischen Angelegenheiten gehören zu genau jenen Dingen, für die ich nur schwer Interesse aufbringen kann. Ich verstehe außerdem kein Wort Internet-Jargon. Und ebenso wie damals im Matheunterricht wollte ich es bisher auch überhaupt nicht verstehen. Ich glaubte, dass ich das nicht müsste. Ich war froh, mein kostenfreie WordPress-Seite erstellt zu haben und wollte mich nur auf das Schreiben konzentrieren. Gabenorientiertes Arbeiten eben, oder? Folgender Wahrheit wollte ich nicht ins Auge sehen: Wer einen Blog betreiben will, muss sich mit mehr auseinandersetzen als nur mit dem Schreiben. Und an aktuelle Datenschutzgesetze muss ich mich eben auch halten.

Was ich jetzt schon dazugelernt habe…

Wenn ich etwas möchte, dann muss ich mich allumfassend damit beschäftigen. auch wenn das nicht immer Spaß macht. (Klingt wie eine Lektion aus der Kindheit, oder?) Da kann ich noch so oft davon reden, dass es nicht zu meinen Fähigkeiten gehört: Ich muss mich für neue Welten öffnen. Kann ja versuchen, es mir so vorzustellen wie den Besuch einer neuen Großstadt…

Und: Es ist möglich! Ich kann mir Dinge aneignen, für die ich mich nicht interessiere. Schritt für Schritt, ohne in Panik zu verfallen. Ich werde anfangen, die Internetsprache zu verstehen, herausfinden was genau „https“ bedeutet, was eine Datenschutzerklärung beinhalten muss und so weiter. Dabei muss ich ganz unten anfangen, meinen Schweinehund überwinden und die ersten kleinen Schritte wagen. Aber das ist okay.

Was sich hier verändern wird…

Ehrlich gesagt weiß ich noch nicht ganz genau, was sich nun verändern wird, da ich mich eben noch nicht allumfassend damit auseinandergesetzt habe. Ich werde dies so bald wie möglich tun. Allerdings ist es wahrscheinlich, dass ich es bis zum Inkrafttreten des Gesetzes am 25.05. nicht schaffen werde. Es ist somit möglich, dass ich meinen Blog für kurze Zeit der Öffentlichkeit nicht zugänglich machen kann. Keine Sorge: Ich werde zurückkommen! Bitte gebt mich nicht auf. 🙂 Ich werde mein Bestes geben, um die nötigen Maßnahmen so schnell und gut wie möglich umzusetzen. Hinweisen kann ich bereits darauf, dass ich höchstwahrscheinlich die Kommentarfunktion und das Kontaktformular schließen muss und es in Zukunft nicht möglich sein wird, meinem Blog per E-Mail zu folgen. Das ärgert mich sehr… Es ist jedoch notwendig, da ich eine kostenfreie WordPress-Version nutze, bei der bestimmte notwendige Anpassungen für die neuen Datenschutzregelungen nicht umsetzbar sind. (Von dieser kostenfreien WordPress-Version auf eine andere umzusteigen ist ebenso eine Möglichkeit für mich. Aber ihr müsst mir Zeit geben, denn ihr wisst ja: Noch bin ich ein frisch angekommener Tourist in dieser Welt.)

Deshalb möchte ich euch noch einmal verstärkt auf meine facebook- und Instagram-Seite hinweisen. Unter folgenden Namen bin ich zu finden:

  •  facebook: Life Untangled
  •  Instagram: Life_Untangled

Dort könnt ihr mir nach wie vor Kommentare hinterlassen, mit mir in Kontakt treten und mich auch dann verfolgen, wenn ich für eine Zeit lang nicht auf meinem Blog zu finden bin. Eine E-Mail könnt ihr mir außerdem weiterhin an: untangledforyou@gmail.com schreiben.

Ich freue mich, wenn ihre diese Möglichkeiten nutzt!

An dieser Stelle einen großen Dank an alle Blogger, durch die ich auf diese notwendigen Maßnahmen aufmerksam geworden bin und die mich mit reichlich Informationen versorgen.

Ich bin gespannt, was die Zukunft bringt und möchte lernen, mich meinen Unsicherheiten gegenüber bestimmten Gebieten zu stellen. Mir Wissen auch in solchen Bereichen anzueignen, denen ich früher nicht über den Weg getraut hätte. Welchen Bereich gibt es in deinem Leben, den du lieber ausklammerst? Lass dich ermutigen, den ersten kleinen Schritt zu wagen. Es ist möglich!

Constanze

 

Veröffentlicht in Gedanken, Glauben, Persönlichkeit

Die gesunde Mitte… oder: Wie bleibe ich fest im Sattel sitzen?

Was für ein frustrierender Abend!, denke ich. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, noch irgendetwas Produktives zu machen. Etwas für meinen Blog oder Sport oder diese eine E-Mail, die ich schon längst hätte schreiben müssen. Stattdessen komme ich später nach Hause als gedacht und kämpfe eine geschlagene Stunde gegen den Laptop an, der sich nicht aufladen lässt, weil alle Kabel nicht funktionieren. Jetzt liegen hier drei verschiedene Kabel und Netzteile herum. Der Anblick macht mich ganz verrückt. Und nun ist es schon so spät, dass ich ins Bett muss, weil es morgen wieder früh los geht. Toll.

Zum Glück ist mein Mann für ein kleines Krisengespräch zu haben (und natürlich auch für die Lösung des Laptop-Kabel-Problems). Ich erzähle ihm, dass ich frustriert darüber bin, dass ich meine Vorhaben nicht einhalten kann. Heute geht es mir dabei um meinen Blog. (Aber die gleiche Problematik kann sich ebenso um andere Vorhaben in meinem Leben drehen – Setz hier einfach das ein, was dich beschäftigt und manchmal stresst.) Vor einigen Monaten hatte ich mir fest vorgenommen, mindestens einmal in der Woche, am Donnerstag, etwas zu posten. Eine Zeit lang ist mir das sehr gut mit wenigen Ausnahmen gelungen. Ich hielt es für eine gute Idee, weil ich meinen Blog zu einer Priorität machen und eine gewisse Disziplin einkehren lassen wollte.

Nun ist es mir drei Wochen lang nicht gelungen, meine Donnerstags-Deadline einzuhalten. Ich ärgere mich über mich selbst und frage meinen Mann, ob es denn überhaupt Sinn macht, sich Vorhaben zu setzen. Wenn ich mit irgendeiner Sache voran kommen und mich weiterentwickeln möchte sind Vorhaben doch nötig, oder? Aber wenn ich sie nicht konsequent einhalten kann… was bringt das schon? Seine Antwort ist simpel und eigentlich logisch: „Vorhaben sind schon sinnvoll, aber es ist eben nicht so schlimm, wenn es mal nicht klappt.“ Und genau hier liegt mein Problem.

Ich scheine manchmal nicht die gesunde Mitte zu finden, sondern auf einer Seite des Pferdes herunterzufallen. (Hier habe ich bereits ein wenig darüber geschrieben.) Da ist die eine Seite, die produktive: Ich bin begeistert von etwas. Ich habe eine Idee. Ich lege los. Ich habe Spaß dabei und komme voran. In diesen Zeiten blühe ich auf und fühle mich so richtig lebendig. Meine Vorhaben sind ein wenig überambitioniert, aber das bemerke ich nicht. Doch dann kommt er plötzlich, der Einbruch: Aus irgendeinem Grund komme ich nicht so diszipliniert voran wie am Anfang. Vielleicht habe ich weniger Zeit oder ich fühle mich nicht so gut. Ich halte eine mir selbst gesetzte Deadline nicht ein oder bin nicht so schnell, wie ich es mir wünsche – und plötzlich steht alles still. Es gibt nicht nur eine kurze Pause, einen kleinen, verschmerzbaren Durchhänger. Ich bin so frustriert, dass ich die Sache komplett hinterfrage. Dann bleibt es beispielsweise nicht nur bei der einen Woche ohne Blogpost. Aus dem kleinen Inspirationsloch wird ein ganzes Gedankenkarusell: „Warum mache ich das eigentlich? Sind alle anderen nicht eh besser? Dieser Blogger postet doch auch jede Woche etwas! Ich muss dran bleiben, sonst kann ich gleich aufhören.“ Ich bin auf der anderen Seite des Pferdes heruntergefallen. Und die Inspiration für neue Ideen ist noch tiefer in den Keller gesunken. Diese gedankliche Barriere geschieht mir nicht nur beim Bloggen. Es sind immer mal andere Bereiche meines Lebens, in denen ich mich zu sehr unter Druck setze und nicht die gesunde Mitte finde.

Die große Frage ist: Warum mache ich das?

Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung. Klar, wenn ich ein wenig in der Vergangenheit wühlen würde, könnte ich vielleicht eine passable Antwort finden. Oder in diversen Persönlichkeitstest. Perfektionismus hat sicherlich eine Menge damit zu tun. Angst, zu versagen. Das Bestreben, Anerkennung zu finden durch das, was ich tue. Vergleiche mit anderen, die Ähnliches tun. Die Ungewissheit, ob ich mein Ziel jemals erreichen kann. Okay, vielleicht habe ich eine kleine Ahnung, warum… Auffällig ist auch, dass dieses Problem nur meine selbstgesetzten Ziele betrifft. In der Schule zum Beispiel habe ich gehorsam meine Soll’s erfüllt und kein Problem damit gehabt, Abgabetermine einzuhalten. Doch sobald ich mit dem Herzen bei einer Sache bin, steigt die Motivation ebenso wie die Versagensangst. Angst zeigt in diesem Fall, dass mir etwas wichtig ist. Die Frage, die also noch größer ist, lautet:

Was mache ich damit?

Was mache ich mit dieser Barriere, die ich mir regelmäßig selbst in den Weg stelle, obwohl ich ganz locker mit meinen Zielen und Vorhaben umgehen könnte? Wo ist sie, die gesunde Mitte: produktives Vorangehen ohne mich selbst unter Druck zu setzen und mich von meiner Versagensangst lähmen zu lassen?

Ich glaube, ich finde diese gesunde Mitte nicht in mir selbst, denn ich selbst stehe mir ja im Weg. Ich selbst bin es, die mich unter Druck setzt und mich mit anderen vergleicht. Das macht niemand anderer. Ja, ich kann meine Gedanken in gewisse Richtungen lenken und kontrollieren. Aber ehrlich gesagt: meine Gedanken gleichen manchmal einer ungezähmten Herde an Pferden, die wild durch die Gegend galoppiert…

Und das führt mich zu der Frage: Was genau bedeutet es, Gott zu vertrauen? Denn es ist schnell gesagt: „Ich vertraue darauf, dass Gott alles gut machen wird.“ Aber was bedeutet es, das zu leben? Da habe ich noch einiges zu lernen. Besonders dann, wenn ich mich zu sehr unter Druck setze. Vertraue ich wirklich in Gott, wenn ich in tiefe Frustration verfalle, nur weil ich es ein paar mal nicht geschafft habe, eine selbst gesetzte Deadline einzuhalten? Müsste dieses Vertrauen nicht auch beinhalten, dass ich daran glaube, dass Gott mich aus meiner Unproduktivität wieder herausholen kann? Nur weil ich unproduktiv bin bedeutet es nämlich nicht, dass ich das falsche Ziel verfolgt habe. Es bedeutet nicht, dass ich versagt habe und die Sache hinschmeißen kann. Gott ist nicht von meiner Menge an Inspiration abhängig. Darauf kann ich vertrauen.

Bedeutet dieses Vertrauen also, dass ich Gott alles machen lasse und mich zurücklehne? Da ist er: Der Trugschluss. „Okay, Gott, ich sehe nun, dass ich das allein nicht gebacken kriege. Jetzt mach du mal und ich geb es erst einmal auf.“ Das ist kein Vertrauen. Denn dahinter steckte ein: „Ich habe keine Lust mehr. Ich habe Angst. Ich lasse es lieber gleich.“ Wenn ich gar nicht erst in Bewegung bin, habe ich auch nichts, das ich Gott anvertraue. Wenn ich komplett aufhöre zu schreiben, nur weil ich an einem Donnerstag nichts gepostet habe, bringt mich das nicht weiter.

Wie also bleibe ich fest im Sattel sitzen?

Es gibt drei Punkte, die ich mir erneut bewusst machen möchte:

  1. Gott wird mich ans richtige Ziel bringen. Er lässt mich nicht einfach vor die Wand rennen oder eine Schlucht herunterfallen. Er sieht meine Träume und Herzensanliegen. Er sieht meine Motive und weiß, was gut ist. Er kennt das richtige Timing. Darauf darf ich vertrauen. Egal, ob mir Inspiration, Zeit oder Lust fehlt. Das ist mein Fundament, auf dem ich aufbaue. Der bequemste Sattel, in den ich mich setzen kann.
  2. Ich gebe das, was ich habe. Schritt für Schritt. Nicht mehr und nicht weniger. Simpel, oder? Und doch ist es manchmal so schwer. Menschen sind zu oft versucht, sich zu verausgaben und auszubrennen – oder in Lethargie zu verfallen, aufzugeben und zu resignieren. Keiner dieser beiden Zustände ist gesund. Doch wenn ich Gott Schritt für Schritt das zur Verfügung stelle, was ich jetzt gerade habe (die Zeit, die Kraft, die Ideen), kann er den Rest machen. Dann kann er genau das vollbringen, was das beste ist. Ja, er kann sogar Dinge vollbringen, die ich vorher nicht für möglich gehalten habe.
  3. Meine Schritte dürfen klein, machbar und konkret sein. Sie dürfen es nicht nur, sie sollten es sogar. Nur so kann ich sicherstellen, dass ich mich nicht selbst überfordere und trotzdem in Bewegung bleibe. Besonders gut tut es mir außerdem, wenn ich diese Schritte mit anderen bespreche. Projekte, die ich gemeinsam mit anderen angehe sind interessanterweise eher selten von meinem Problem, mich selbst unter Druck zu setzen, betroffen. Ich bleibe dabei nämlich nicht nur in meinem eigenen Kopf, sondern erarbeite realistische Ziele gemeinsam mit anderen. Gutes Teamwork ist genial! Und wenn ich etwas allein erreichen möchte, habe ich dennoch ausgewählte „Berater“ an meiner Seite.

Und zu guter Letzt noch einmal: Vorhaben sind okay. Ja, wirklich! Sie können uns fördern und voranbringen. Doch wenn Gott mir leise zuflüstert, dass diese Woche etwas anderes höhere Priorität hat als mein Blog-Beitrag dann ist das schlicht und ergreifend auch okay. Gott möchte, dass ich frei bin und mich von nichts versklaven lasse. Auch – ja besonders – nicht von mir selbst.

Constanze

(Photo by Sean Pollock)